Die voraussichtliche Höhe dieser Rente kannst du deiner Renteninformation entnehmen. Sie ist jedoch sehr optimistisch gerechnet. Fakt ist, dass die sogenannte Lücke in der Altersvorsorge stetig wächst. Du solltest daher unbedingt auch an eine private Altersvorsorge denken.
Renteninfo der gesetzlichen Rentenversicherung
2005 haben die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung erstmals sogenannte Renteninformationen an alle verschickt, die das 27. Lebensjahr vollendet haben. Das ist grundsätzlich eine feine Sache, denn die Schreiben sollen dir dabei helfen, deine persönliche Vorsorge richtig einzuschätzen. Doch du solltest die Informationen über deine zu erwartende Rente nicht nur flüchtig durchlesen, sondern folgendes bedenken: Einige Leistungen sind in die Zukunft hochgerechnet, also geschätzte Zahlen, die nicht der Realität entsprechen müssen.
Die Rentenanpassung
Bei der Hochrechnung deiner zu erwartenden Rente werden dir zwei Beträge genannt: Einmal der mit einer jährlichen Rentensteigerungen von 1,0 Prozent und der mit angenommenen 2,0 Prozent. Nullrunden und geringere Steigerungsraten, wie sie in den letzten Jahren häufig vorkamen, spiegeln sich darin nicht wieder. Speziell bei jüngeren Menschen, deren Rentenbeginn erst in ferner Zukunft liegt, kommen so aus heutiger Sicht sehr respektable Beträge zusammen.
Die Inflation
Durch die Inflationsrate sinkt deine Kaufkraft stetig. Im Klartext: Was heute noch viel Geld ist, ist in 20 oder 30 Jahren deutlich weniger wert! Hier bietet dir deine Renteninformation eine Beispielrechnung, an der du dich orientieren kannst. Jedoch wird eine Inflationsrate mit nur 1,5 Prozent veranschlagt. Hier ein Überblick über den Verlauf der Inflationsrate der letzten Jahre:
- 2018: 1,9 Prozent
- 2019: 1,4 Prozent
- 2020: 0,5 Prozent
- 2021: 3,1 Prozent
- 2022: 7,9 Prozent
Abzüge von der gesetzlichen Rente
Der aufgeführte Betrag in deiner Renteninformation ist eine Bruttorente. Abgaben wie Steuern, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge müssen davon noch abgezogen werden.
Außerdem muss kräftige Abschläge hinnehmen, wer vor 65 mit der Arbeit aufhören will. Das Rentenalter wird seit 2012 außerdem schrittweise von 65 auf 67 Jahre heraufgesetzt (für alle ab 1947 Geborene). Für nach 1963 geborene Versicherte gilt dann erstmalig die neue Regelaltersgrenze von 67 Jahren.
Und eine weitere wichtige Frage bleibt komplett offen, nämlich die nach den aktuellen Anwartschaften im Todesfall (Witwen-, Waisen- und Halbwaisenrente). Dazu kann die Renteninformation keine Aussage machen, weil nicht alle für eine Berechnung notwendigen Daten gespeichert sind.
Die angegebene Erwerbsminderungsrente bekommst du grundsätzlich nur dann in voller Höhe, wenn du täglich nur noch weniger als drei Stunden arbeiten kannst.
Für ein realistisches Bild deiner zu erwartenden Rente kannst du einen Rentenrechner nutzen.
Wichtig: Achte auf Vollständigkeit deines Versicherungsverlauf
Zusammen mit deiner ersten Renteninformation erhältst du eine Übersicht über deinen bislang gespeicherten Versicherungsverlauf. Achte darauf, dass alle Zeiten vollständig erfasst sind oder ob einzelne Monate oder Jahre korrigiert werden müssen. Ist zum Beispiel die Kindererziehung berücksichtigt? Schul-, Fachschul- oder Hochschulzeiten nach dem 17. Lebensjahr müssen dem Rentenversicherer immer gesondert nachgewiesen werden. Diese Kontrolle ist auch deshalb besonders wichtig, weil der Versicherungsverlauf den nachfolgenden Renteninformationen nicht mehr beiliegen wird.
Renteninfo per Internet
Solltest du noch keine Renteninformation erhalten haben, kannst du diese im Internet unter der Adresse ihre-vorsorge.de bei deinem Rentenversicherungsträger anfordern.
Die private Rentenversicherung
Obwohl du dich als Selbstständiger freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichern kannst, bietet eine private Rentenversicherung zahlreiche Vorteile. In der gesetzlichen Rentenversicherung musst du einen regelmäßigen, einkommensabhängigen Beitrag zahlen. Bei einer privaten Rentenversicherung kannst du deine Beiträge regelmäßig, aber auch durch Sonder- und Einmalzahlungen entrichten, angepasst an deine finanzielle Situation. Weiterhin kannst du bei Renteneintritt zwischen einer Einmalauszahlung oder einer monatlichen Rente wählen. Außerdem kannst du die Höhe deiner privaten Rente besser kalkulieren.
Mit einer Basis- oder Rürup-Rente kannst du dir steuerliche Vorteile sichern. Dabei erhältst du eine lebenslange monatliche Rente ab Vollendung des 65. Lebensjahres, kannst die Anlageform deiner Beiträge frei wählen und sie flexibel entrichten. Ein früherer Renteneintritt ab dem 60. Lebensjahr ist möglich, aber du musst dann natürlich Abstriche in Kauf nehmen. Mit einem zusätzlichen Hinterbliebenenschutz kannst du direkte Angehörige absichern. Der Steuervorteil einer Basisrente lässt sich noch vergrößern, wenn du deine Berufsunfähigkeitsversicherung damit koppelst.